Es ist an der Zeit über ein Kochutensil zu schreiben, das in den meisten deutschen Haushalten völlig in Vergessenheit geraten ist, vielleicht noch im einen oder anderen verstaubten Keller aufbewahrt wird: der Schnellkochtopf. In meiner Erinnerung findet der Schnellkochtopf seinen Platz gleich neben der Kartoffelschälmaschine (eine Maschine, die eine ganze Anzahl von Kartoffeln binnen kurzer Zeit in ebenmäßige runde Kugeln verwandelt, böse Zungen sagen murmelgroße - aber das ist ein ganz anderes Thema.).
Einst revolutionierte die Erfindung des Schnellkochtopfs die Küche. Auf einmal konnten Garzeiten von Gemüse, Fleisch etc. beträchtlich reduziert werden. Allerdings haben Tiefkühlpizza, -gemüse und die Mikrowelle schon die nächste Revolution hinterher geschoben, die den Schnellkochtopf ins Vergessen geraten ließ.
Umso erstaunter war ich, als ich nach und nach in allen indischen Küchen, die ich zu Gesicht bekam, eben jenen Schnellkochtopf fand. Und hier war er gar nicht verstaubt, sondern in ständiger Benutzung. Jeder Haushalt in Indien hat mindestens einen Schnellkochtopf. Es gibt sie in verschiedenen Größen, Preisklassen, von verschiedenen Herstellern, mit verschiedenen Systemen. Jedes gute Haushaltswarengeschäft führt sie und hat dazu noch einen Reparatur-
Service, der ohne Probleme, Ventile, Dichtungsringe, Griffe etc. austauscht.
Meine Schwiegermutter verwendet in ihrer Küche zwei Schnellkochtöpfe, die sie -wie sie nicht ohne Stolz berichtet- schon von ihrer Mutter geerbt habe und die mittlerweile 40 Jahre alt seien. Das besondere am indischen Schnellkochtopf ist das kleine Gewicht, das auf das Ventil im Deckel aufgesetzt wird. Wenn der Dampfdruck im Innern hoch genug ist, zeigt sich das, indem sich das Gewicht hebt und mit einem pfeifenden Geräusch überflüssigen Dampf ablässt.
Selbst in indischen Kochbüchern hat der Schnellkochtopf seinen festen Platz (für interessante Einblicke in die indische Schnellkochtopfküche: http://www.ifood.tv/blog/pressure_cooker_recipes). Will man ein Curry mit Lamm oder Rind zubereiten, findet man oft als Hinweis auf die Garzeit die Anzahl der „Whistles“, die man das Fleisch kochen lassen sollte, oder dass man nach zwei „Whistles“ auf niedriger Flamme weiterkochen sollte. Diese „Whistle“ – Pfeife ist eben jenes Geräusch, wenn dem Ventil der Dampf entweicht.
Nach anfänglicher Skepsis ist auch bei mir der Schnellkochtopf in der Küche mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Im Schnellkochtopf kann man einfach alles zubereiten, nicht nur Fleisch, sondern auch Reis, Linsen und Gemüse. Der letzte Schritt, um mich vollends zu beeindrucken und zu überzeugen war allerdings getan, als ich erfuhr, dass man im Schnellkochtopf sogar Kuchen backen kann (ein echtes Schnellkochtopfkuchenrezept: http://www.awesomecuisine.com/recipes/972/1/Easy-Home-Made-Cake/Page1.html)!!! Zunächst konnte ich es nicht glauben, aber da ich ohne Backofen einen frischen Marmorkuchen doch zu sehr vermisst habe, musste ich es einfach ausprobieren. Es hat geklappt! Und geschmeckt!
Abstract: In Indian kitchens I rediscovered the pressure cooker, after it had been an almost forgotten childhood memory in my German experience. I give some information and anecdotes about pressure cooking in India. Included is my all time favorite, the pressure cooker cake, which I couldn't believe to be reality till I baked and tasted it myself!
No comments:
Post a Comment